Rallyeteam Kößler reist voller Vorfreude nach Bella Italia

4 juli 2018  

– Der Ausfall bei der Rallye Velenje ist abgehakt, der Subaru Impreza R4 frisch revidiert: Bei der Rallye Casentino in der Toskana (6.-7. Juli) will das Rallyeteam Kößler sein Punktekonto im hart umkämpften Mitropa Rallye Cup weiter aufstocken. Manuel Kößler und Marcus Poschner freuen sich auf 145 WP-Kilometer, spannende Duelle und auf die nach ihnen benannte „Kößler Tornante“.

Die Rallye Casentino steht beim Rallyeteam Kößler ganz hoch im Kurs: „Die Straßen, die Stimmung, das Lebensgefühl – hier passt einfach alles zusammen“, fiebert Manuel Kößler dem fünften Lauf zum Mitropa Rallye Cup 2018 entgegen. „Die Casentino gehört zu meinen absoluten Lieblingsrallyes.“ Sein Copilot Marcus Poschner stimmt auf Lobeshymne ein: „Rallyefahren in Italien ist einfach nur genial. Die kurvigen Bergstraßen sind extrem fordernd. Da muss im Cockpit alles zusammenpassen.“

Die Liebe zu Italien ist dabei keine Einbahnstraße. Im Hinterland von Sanremo mag es die berühmte „Röhrl-Mauer“ geben, die den Namen des Weltmeisters ziert. Bei der Rallye Casentino wurde eine Kurve nach Manuel Kößler benannt. Eine Spitzkehre auf der Wertungsprüfung Corezzo wurde zur „Kößler Tornante“ (Kößler-Kurve), da kein anderer Fahrer die Haarnadel so spektakulär genommen hat wie der Subaru-Pilot aus dem Allgäu.

Dabei war diese spektakuläre Drifteinlage nur ein „Nebenprodukt“. Damals wie heute kämpfte das Rallyeteam Kößler vorrangig um Punkte im Mitropa Rallye Cup. In der Europameisterschaft für Privatfahrer rangieren Kößler/Poschner trotz des Ausfalls bei der Rallye Velenje aktuell auf dem zweiten Platz. Spitzenreiter Gergely Fogasy (Peugeot 208 T16) hat elf Punkte mehr auf dem Konto, Verfolger Hermann Gaßner (Mitsubishi Lancer Evo X R4) ist mit acht Zählern Rückstand ebenfalls in Schlagdistanz.

Das Spitzentrio tritt bei der Rallye Casentino in der Toskana geschlossen an, Copilot Marcus Poschner erwartet einen harten Kampf: „Gergely Fogasy ist nach den beiden letzten beiden Auftritten der Favorit, mit Hermann Gaßner muss man immer rechnen und auch Aleks Humar könnte im leichten und wendigen Peugeot 208 R2 für eine Überraschung sorgen. Wenn wir ein Top-3-Ergebnis im Mitropa Cup holen und dazu noch Gesamtpunkte mitnehmen können, sind wir zufrieden.“

Dafür müsste der Subaru Impreza R4 zu den 15 besten Teams zählen und einige stärkere Fahrzeuge hinter sich lassen, insgesamt starten in der Toskana vier World Rally Cars und 15 R5-Autos. Darunter sind auch etliche international bekannte Piloten wie Luca Rossetti, Nikolay Gryazin, Chris Ingram (alle Škoda Fabia R5) und Emil Lindholm (Hyundai i20 R5).

Die Teams erwartet auf jeden Fall ein langer und anstrengender Tag. Mit Ausnahme einer kurzen Zuschauerprüfung am Freitagabend werden alle 145 WP-Kilometer am Samstag absolviert. Den krönenden Abschluss bildet traditionell die 36 Kilometer lange WP „Talla“, die bei Dunkelheit gefahren wird. „Eine tolle Prüfung“, findet Manuel Kößler. „Man hat schon 110 Kilometer in den Knochen und muss dann nochmal bei Nacht alles geben und hochkonzentriert sein. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen und das Feld wird noch einmal richtig durcheinandergewirbelt. Das taugt mir richtig gut. Deswegen gilt bei der Rallye Casentino noch mehr als überall sonst: Abgerechnet wird am Schluss.“

Über das Rallyeteam Kößler:
Manuel Kößler (29) begann seine Karriere im Kart und ist über Autoslaloms zum Rallyesport gekommen. 2009 wurde er Deutscher Meister in der Division 4, 2010 gewann er den Suzuki Rallye Cup in Österreich, 2014 feierte er den Sieg im Mitropa Rallye Cup. Nach einjähriger Pause kehrt der Füssener zur Saison 2018 auf die Rallyepisten zurück und pilotiert einen neu aufgebauten Subaru Impreza R4 – jenes Modell, in dem er 2014 Meister wurde. Als Copilot fungiert wie schon 2016 der erfahrene Allgäuer Marcus Poschner (44).

Über den Mitropa Rallye Cup:
Der 1965 gegründete Mitropa Rally Cup (MRC) ist acht Jahre älter als die Rallye-Weltmeisterschaft und damit eine der langlebigsten Meisterschaften im Rallyesport. Die „Europameisterschaft für Privatfahrer“ wird dieses Jahr zum 54. Mal ausgetragen. Seit 1965 haben viele namhafte Fahrer den Cup im Herzen Europas für sich entscheiden können, darunter Sandro Munari, Raffaele Pinto, Franz Wittmann und Armin Schwarz. Im Jahr 2018 bietet der MRC mit neun Rallyes in sechs Ländern (Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Slowenien und Ungarn) viel Abwechslung auf engstem Raum.